Kann man sich durch Blowjobs mit einer STI anstecken? - Risiko beim Oralverkehr
Oralverkehr gilt für viele als eine sichere Form der Sexualität – schließlich kommt es dabei nicht zu einer klassischen Penetration. Doch stimmt das wirklich? Können Geschlechtskrankheiten (STIs) auch beim Oralverkehr übertragen werden? In diesem Artikel erfahren Sie, wie hoch das Risiko tatsächlich ist, welche Infektionen übertragbar sind, welche Symptome auftreten können und wie Sie sich effektiv schützen.
Inhaltsübersicht
- Was versteht man unter Oralverkehr?
- Kann man sich beim Oralverkehr mit einer STI anstecken
- Welche STIs können durch Oralverkehr übertragen werden?
- Symptome: So können sich STIs im Mund oder Rachen äußern
- Wie können Sie sich beim Oralverkehr schützen?
- Was sollten Sie nach ungeschütztem Oralverkehr tun?
Was versteht man unter Oralverkehr?
Unter Oralverkehr versteht man sexuelle Praktiken, bei denen Mund, Lippen oder Zunge mit den Genitalien oder dem After einer anderen Person in Kontakt kommen. Dazu gehören:
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Blowjobs: Oralstimulation des Penis
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Cunnilingus: Oralstimulation der Vulva oder Vagina
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Anilingus: Oralstimulation des Afters („Rimming“)
Auch wenn beim Oralverkehr kein Geschlechtsverkehr im klassischen Sinne stattfindet, können Krankheitserreger über Schleimhäute, Körperflüssigkeiten oder kleine Verletzungen im Mund übertragen werden (CDC, 2024).
Kann man sich beim Oralverkehr mit einer STI anstecken?
Kurz gesagt: Ja – aber das Risiko ist meist geringer als bei vaginalem oder analem Sex.
Beim Oralverkehr kann es zur Übertragung von Erregern kommen, die sich in Sperma, Vaginalflüssigkeit, Urin, Blut oder auf der Schleimhaut befinden. Entscheidend ist, ob die ausführende oder empfangende Person mit infektiösem Material in Kontakt kommt.
Faktoren, die das Risiko erhöhen:
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Wunden, Aphten oder Zahnfleischbluten im Mund
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Hohe Erregerlast beim infizierten Partner oder der Partnerin
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Entzündungen oder andere STIs, die die Schleimhäute empfindlicher machen
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Fehlende Schutzbarriere (kein Kondom oder Lecktuch)
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Oralverkehr während der Menstruation (Blutkontakt)
Das Risiko einer Ansteckung hängt also von mehreren Faktoren ab – grundsätzlich gilt: Mit Schutzmaßnahmen und regelmäßigen Tests lässt sich das Risiko deutlich reduzieren.
Quelle: Cleveland Clinic, 2023
Welche STIs können durch Oralverkehr übertragen werden?
Beim Oralverkehr können mehrere sexuell übertragbare Infektionen weitergegeben werden. Die Wahrscheinlichkeit variiert je nach Erreger und Art des Kontakts:
| STI | Übertragung beim Oralverkehr | Hinweise |
|---|---|---|
| Gonorrhö (Tripper) | Häufig übertragbar (Mund ↔ Genitalien) | Kann Rachenentzündungen verursachen, oft ohne Symptome |
| Chlamydien | Möglich, aber seltener | Infektionen im Rachen meist mild oder symptomlos |
| Syphilis | Möglich über Schleimhautkontakt mit Wunden | Kleine Geschwüre im Mund können ansteckend sein |
| Herpes (HSV-1 / HSV-2) | Sehr häufig | Lippenherpes kann auf Genitalien übertragen werden und umgekehrt |
| HPV (Humanes Papillomavirus) | Möglich | Kann Genitalwarzen oder in seltenen Fällen Rachenkrebs auslösen |
| Hepatitis B | Möglich durch Blut oder Sperma | Eine Impfung schützt zuverlässig |
| HIV | Sehr selten | Nur bei Blutkontakt oder offenen Wunden ein relevantes Risiko |
Hinweis:
Das Risiko einer HIV-Übertragung ist beim Oralverkehr sehr gering, insbesondere, wenn kein Blut im Spiel ist und keine offenen Wunden im Mund bestehen. Laut CDC und WHO gilt das Risiko als „niedrig bis vernachlässigbar“.
Quelle: Cleveland Clinic, 2023, Mayo Clinic, 2024, CDC,2024
Symptome: So können sich STIs im Mund oder Rachen äußern
Viele Infektionen verlaufen völlig symptomlos – insbesondere Racheninfektionen werden häufig nur zufällig bei Tests entdeckt. Dennoch können folgende Anzeichen auftreten:
Häufige Symptome im Mund- und Rachenbereich:
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Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden
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Rötungen, kleine Bläschen oder weiße Beläge im Rachen
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Geschwollene Lymphknoten im Halsbereich
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Brennen oder Schmerzen beim Schlucken
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Geschwüre, Bläschen oder Warzen im Mund
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Mundgeruch oder unangenehmer Geschmack
Allgemeine STI-Symptome (je nach Erreger):
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Ungewöhnlicher Ausfluss aus Penis, Vagina oder Anus
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Juckreiz oder Brennen im Genitalbereich
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Schmerzen beim Wasserlassen
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Hautausschläge oder Fieber
Wenn Sie solche Symptome bemerken – insbesondere nach ungeschütztem Oralverkehr – sollten Sie sich testen lassen (Mayo Clinic, 2024).
Wie können Sie sich beim Oralverkehr schützen?
Das Risiko einer Übertragung lässt sich deutlich senken, wenn Sie auf folgende Punkte achten:
1. Kondome und Lecktücher verwenden
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Beim Oralverkehr am Penis: Kondome (Latex oder Polyurethan) verwenden
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Beim Oralverkehr an der Vulva oder am Anus: Lecktuch (Dental Dam) nutzen
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Achten Sie darauf, dass das Kondom korrekt sitzt, nicht beschädigt ist und nicht mehrfach verwendet wird
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Vermeiden Sie Kondome mit Zucker- oder Öl-basierten Gleitmitteln (können Latex beschädigen)
2. Gute Mundhygiene
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Vermeiden Sie Oralverkehr, wenn Sie offene Stellen, Aphten oder Zahnfleischbluten haben
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Nach Zahnarztbesuchen oder Zahnreinigungen ist es ratsam, einige Tage zu warten
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Pflegen Sie eine gute Mundhygiene und verwenden Sie alkoholfreie Mundspülungen
3. Kommunikation & Vertrauen
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Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über den STI-Status und letzte Tests
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Regelmäßige Tests schaffen Sicherheit für beide
4. Impfungen nutzen
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Lassen Sie sich gegen Hepatitis B und HPV impfen – beides kann vor Infektionen schützen
Was sollten Sie nach ungeschütztem Oralverkehr tun?
Falls Sie ungeschützten Oralverkehr hatten und unsicher sind:
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Beobachten Sie mögliche Symptome in den nächsten Wochen
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Lassen Sie sich nach etwa 2–3 Wochen testen, auch wenn Sie keine Beschwerden haben
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Wiederholen Sie den Test gegebenenfalls nach der empfohlenen Zeitspanne (z. B. HIV nach 6 Wochen, Syphilis nach 3–12 Wochen)
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Bei Symptomen oder auffälligen Befunden: Suchen Sie ärztlichen Rat und lassen Sie sich behandeln
Quelle: Mayo Clinic, 2024
Welche Tests sind sinnvoll?
Je nach Art des Kontakts kommen verschiedene Testarten infrage:
| Testart | Nachweis von | Geeignet nach Oralverkehr? |
|---|---|---|
| Abstrich aus dem Rachen | Gonorrhö, Chlamydien | Ja |
| Bluttest | Syphilis, HIV, Hepatitis | Ja |
| Genitalabstrich / Urintest | Gonorrhö, Chlamydien, Mycoplasma | Teilweise |
Tipp von Homed-IQ
Mit dem Chlamydien- & Gonorrhoe-Test von Homed-IQ können Sie sich bequem zuhause auf diese beiden Bakterien testen – entweder mittels Urintest, Vaginalabstrich oder Abstrich aus Rachen oder After.




